Hallo, ich bin Myrmianda. Aber Freunde nennen mich Myrmi. Bist du ein Freund? Kann schon sein. Ich weiß es nicht genau. Wenn du ein Langohr bist, dann bist du bestimmt kein Freund. Langohren mögen mich nicht… Warum? Naja ich bin eine Gnomin… Und Langohren mögen uns Gnome nicht…. Ich weiß nur nicht warum. Aber ein paar Langohren gibt es, die sind nett. Ich habe jetzt schon zwei nette in meinem kurzen Leben kennen gelernt. Ich bin noch nicht sehr alt. Ich habe einmal eine Gnomin getroffen und die sagte mir, dass wir bis zu 500 Jahre alt werden können und dass ich bestimmt schon 40 bin. Ich weiuß nicht ob ich 40 bin oder jünger oder älter. Ich kann mich nicht erinnern.

Ich erinnere mich nur noch an Mama und Papa und meine drei großen Brüder. Sie sind alle nicht mehr da… Milankota war mein ältester Bruder… er starb, als die Troggs über Gnomeregan herfielen. Myrmiku war mein zweiter Bruder… er gehörte zu denen die von den Toxinen erwischt wurden. Dann waren nur noch Mama , Papa, Mykandir und ich da. Mama hat immer geweint und war sehr traurig… daran erinnere ich mich noch. Mykandir ist dann losgezogen um Myrmiku zu finden und zu retten…. Er hat ihn gefunden.. aber Myrmiku hat ihn dann getötet. Mama hat das nicht verkraftet und ist gestorben und Papa hat mich genommen und wir wollten aus Gnomeregan fliehen. Und dann war nur noch Schwärze. Ich kann mich nicht mehr erinnern was vor den Troggs oder nach unserer Flucht war. Ich höre nachts Papas schreie und dann spüre ich so etwas wie Kälte, als wäre ich irgendwo raufgefallen. Und Schritte die an mir vorbeirennen… aber die ganze Zeit ist alles dunkel. Manchmal höre ich nachts Mama weinen. Das macht mich sehr traurig…

Ich bin dann bei einer menschlichen Hexe aufgewacht. Sie heißt Mierîn und ich bin sehr lange in ihrer Nähe geblieben. Sie ist eine gute Freundin. Meine beste Freundin. Doch irgendwann habe ich gesagt, muss ich wieder nach Gnomeregan um Papa zu finden. Von Mierîn habe ich erfahren, dass sie mich unter Tannenzweigen nahe Gnomeregans Toren gefunden hat, ich war von Schneewehen halb zugedeckt… Aber Papa hat sie nirgends gesehen. Aber er ist da bestimmt noch irgendwo und ich werde ihn finden.

Ich weiß nicht viel von der großen Welt und bislang habe ich kaum Gutes dort gefunden, seit ich von Mierîn weg bin. Aber ich habe gelernt und ich weiß jetzt, dass diese Nachtelfen böse sind. Sie treten und schlagen mich, sie lachen mich aus und tun mir weh, obwohl ich ihnen nichts getan habe. Einmal haben sie mich eine halbe stunde zwischen sich hin und her geworfen und getreten, weil sie mich, wie sie sagten, mit einem Ball verwechselt haben. Ein ander mal haben mich einige unter Wasser gedrückt und gewettet wie lange ich die Luft anhalten kann. Ich habe mich befreien können, weil ich dem einen in die Hand gebissen habe. Jetzt habe ich Angst vor tiefem Wasser. In Gnomeregan gab es glaube ich kein Wasser. Ich glaube ich habe nie schwimmen gelernt.

Es ist schon so viel geschehen und ich habe Angst vor diesen Nachtelfen… andere sagen sie seien lieb. Aber das glaube ich nur in den seltensten Fällen. Einer ist lieb, das weiß ich. Er hat mir gezeigt was ein Kuss ist. Das ist schön. Das habe ich nicht gekannt. Aber aus irgendeinem Grund hat er sich ganz komisch benommen… als wenn das etwas Besonderes wäre. Ich fand es toll. Ich küsse gerne. Ob Menschen, Zwerge und Gnome auch so küssen? Ich muss es bei Gelegenheit mal ausprobieren.

Dann hat er von Liebe gesprochen. Das fand ich interessant. Ich weiß dass Mama und Papa mich lieb hatten. Aber er sagt es gibt ein anderes Gefühl der Liebe. Das hat mich verwirrt. Ich kenne mich mit Gefühlen nicht so gut aus. Ja klar, ich kenne Gefühle. Da wären: Hass, Leiden, Schmerzen, Einsamkeit, Grausamkeit und Tod. Aber dieses „Liebe“ in der Art wie er es erklärte war mir noch nicht bekannt.

Désirée Becker
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